„Bürger für Ruderting e.V.“
Wie kam es dazu?
Eva Maria Öttl gibt die Antwort:
Ruderting ist seit 1977 meine Heimatgemeinde und ließ mein Interesse nach Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ortes ständig wachsen. Als Lehrerin von Ruderting sah ich es ab 1986 als meine Aufgabe an, neben den wunderbaren geographischen Gegebenheiten auch gesellschaftliche
Zusammenhänge und politische Entscheidungen zu erkunden.
Ich besuchte Gemeinderatssitzungen, notierte Redebeiträge und dachte zunächst nicht an eine aktive Mitgestaltung der Kommunalpolitik. Ein Engagement bei den drei im Gemeinderat vertretenen Parteien lehnte ich ab.
Damals tagten noch Bürgermeister Alois Jungwirth und das Gremium im alten Rathaus, das das alte Schulhaus war und heute das Pfarrzentrum ist.
Am 17. Januar 1989 verunglückte Bürgermeister Jungwirth tödlich und 2. Bürgermeister Josef Schätzl wurde Nachfolger. Der anstehende
Rathausbau wurde 1991 als erweitertes Projekt mit weiterer Kreditaufnahme umgesetzt. DieSchulden drückten offenbar nicht, denn es hieß
lapidar: „Eine Gemeinde kann nicht untergehen. “Diese Einstellung teilte ich nicht. Ich kritisierte die nachweislich sehr lockere Geldaufnahme bei
Sanierungs- und Umbaumaßnahmen am Rudertinger Schulhaus
und fragte mich: Wie kann man als Bürgerin und Bürger der örtlichen „Regierung“ Einhalt gebieten?
Dank des demokratischen Staates gibt es die Möglichkeit, sich über
eine eigene Wählergruppierungen zu engagieren. Und so fand ich mit mehreren
Rudertinger Frauen und Männern Gleichgesinnte, die sich für eine politische Neuorientierung einsetzen wollten.
Wir gründeten im Juli 1995 die Wählergruppierung „Bürger für Ruderting“.
Wir störten offensichtlich, ließen uns aber nicht vom sachlichen Vorgehen
abbringen. Inzwischen war die Gemeindekasse an der Talsohle angelangt
-- die Gemeinde war 1995 nicht mehr kreditwürdig.
Dabei drängte das Wasserwirtschaftsamt auf den Neubau der dreißig
Jahre alten Kläranlage und brachte die Gemeinde in große Bedrängnis. Der Gemeinderat ergriff den rettenden Strohhalmund gründete die
Rudertinger Wasser- und Abwasser- Gesellschaft mit beschränkter Haftung,
kurz „GmbH“ genannt.
Die neue Gesellschaft nahm Geld auf und kaufte am 1. Januar 1996 die
alte Kläranlage mit altem Rohrnetzsystem und sanierte vorübergehend die Gemeindekasse. Über weitere Schuldenaufnahme wurde die marode, teuer erkaufte alte Kläranlage entsorgt.
Die Rettung kam von Rudertings Haus- und Grundstückseigentümern, die anteilmäßig zur Kasse gebeten wurden.
Für die Wählergruppierung „Bürger für Ruderting“ stand bald fest, sich im neu zu wählenden Parlament einzubringen. Die erste Informations- Veranstaltung der „Bürger für Ruderting“ fand am 20. November 1995 im Gasthaus Zittelsperger– heute: Landgasthof zum Müller – statt.
Wir stellten eine Liste für die Wahl zum Gemeinderat am 10. März 1996 auf, die am Ende knapp einen zweiten Sitz im Gremium verfehlte und nur Eva Maria Öttl in den Gemeinderat brachte.
Erst jetzt wurde nach Meinung der Mitglieder die Vereinsgründung aktuell:
Am 27. April 1996 wurde der Verein „Bürger für Ruderting e. V.“ gegründet.
Das Ziel ist die demokratische Auseinandersetzung zum Wohle der ganzen Gemeinde Ruderting.
Bei der Wahl im März 2002 errangen wir vier Sitze (Stilla Hermann, Ludwig Kolbeck, Eva Maria Öttl, Hubert Rauscher), bei der Wahl 2009 drei Sitze (Ludwig Kolbeck, Eva Maria Öttl, Hubert Rauscher– Nachrücker: Eva Maria Fuchs und Hans Ziegler) im Gemeinderat.